Presseberichte vom II. Symposion 2004:

Das Buch zum Symposium: Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp und Said Nursi: Christentum und Islam im Gegenüber zu den Totalitarismen. Christentum und Islam im Dialog. ISBN nr. 3-8258-80-89-3

 

Prof. Christoph Elsas, Dr. Ian Kaplow, Prof. Thomas Michel, Dr. Ahmed Ginaidi diskutieren mit dem Publikum über Anerkennung und Toleranz.

Symposium 

Das fiph beim zweiten Said Nursi Symposium

Als ich eingeladen wurde, über Anerkennung und Toleranz im Rahmen des zweiten Said Nursi Symposiums vorzutragen, wusste ich noch nicht, das der 1960 gestorbene Philosoph, dessen Namen das Symposium trägt, als der größte islamische Denker der modernen Türkei gilt.

Das Symposium zum Thema „Islam im Dialog“ zog ein breites Spektrum an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus sehr vielen Nationen an, die nicht nur viele differenzierte und spannende Gespräch über die Begriffe der Toleranz, de Anerkennung und des Dialogs bei Nursi miteinander führten, sondern dabei die Aufforderung zum „Dialog“ selbst sehr ernst nahmen: Selten habe ich solche Gesprächbereitschaft unter so heterogenen Wissenschaftlern erlebt, selten in diesem Ausmaß den ehrlichen Wunsch verspürt, Neues zu lernen und ggf. Altes, Überholtes oder gar liebgewordene Vorurteile abzuwerfen.

Said Nursi war einer der bedeutsamsten religiösen Denker der Türkei des 20. Jahrhunderts, der auch zu Lebzeiten sowohl großen Ruhm genossen hat als auch verfolgt worden ist. Er gilt als „islamischer Reformierer“ und hat zahlreiche Texte zum Begriff „Toleranz“ mit der Akzeptanz von Gleichgesinnten gleichgesetzt wurde. Viele Thesen Nursis zu Toleranz und Anerkennung waren meines Erachtens noch unausgegoren und kritikbedürftig. Die Kritik wurde von den Nursi-Forschern lebhaft diskutiert. 

Beeindruckend war der Rahmen, in dem das Symposium stattfand. Wohltuend war, dass nicht – wie bei fast allen anderen philosophischen oder theologischen Kongressen – 90% der Teilnehmenden Schlipsträger waren, sondern Kopftuchträgerinnen: Etwa die Hälfte waren muslimische Frauen. Vor allem aber beeindruckte die herzliche, sehr persönliche Art und Weise, wie die für die Organisation und Durchführung der Tagung verantwortlichen Personen mit den Gästen umgegangen sind. Sicherlich war ich nicht der einzige, der hier sehr viel gelernt hat.

Ian Kaplow - FIPH Journal Nr.4 September 2004